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Re: The Maneater's Inn

Verfasst: Samstag 28. April 2012, 03:17
von sideshowBob
Eine pseudomoralische Einfärbung gab es bei diesem Preis ja von Anfang an. Insofern hat sich mit der erstmaligen Auszeichnung eines "Killerspiels" ja sogar etwas gebessert. Aber leider hast du Recht: die Sache ist ein Publicitystunt. So wie der Bambi, der Echo, die Academy Awards ja auch alles sind, aber kein Indikator für "kulturellen Wert".
Erinnert mich alles ein wenig an das Schmierentheater um Gothic 3. Da wollte auch niemand zugeben, dass der König keine Kleider anhat. Angefangen bei der Jury irgendwelcher Preisverleihungen bis hinunter in die Niederungen des Spielejournalismus, in denen gewisse Redakteure führender deutscher Spielemagazine hohe 80er-Wertungen verschleudert haben wurde dieses Bugspektakel bundesweit mit Auszeichnungen abgefeiert. Da gings den Beteiligten ja auch nur um Öffentlichkeit (und darum, möglichst viel Gewinn abzuschöpfen.)

Re: The Maneater's Inn

Verfasst: Samstag 28. April 2012, 17:30
von Rikki-Tikki-Tavi
Ich muss sagen, ich finde die Entwicklung des Spielemarkts in den den letzten Jahren sehr positiv. Einerseits hat sich ein großer Markt entwickelt, für Nischenspiele wie Minecraft, Limbo oder Amnesia, andererseits gibt es auch ein gutes Angebot an einfach Handwerklich zur Perfektion geschliffenen Titeln wie Battlefield, CoD:MW X und Mass Effect. Eigentlich finde ich, da kommt jeder auf seine Kosten.

Amnesia muss man wirklich auch mal gespielt haben. Einfach nur um mal zu sehen wie unglaublich perfide furchteinflößend ein Spiel sein kann. In der langen Geschichte von Survival Horror ist das wirklich einsame Spitze der Spiele bei denen man sich in die Hose machen will.

Ich bin selbst auch nicht besonders weit in dem Spiel gekommen. Das letzte mal, dass ich es gespielt habe, musste ich an einer Stelle wirklich unwillkürlich kreischen. Ich hatte gerade Ewigkeiten mit eine abstrakten Bedrohungssituation verbracht, mit plötzlichen Geräuschen von hinten und der gleichen, aber nie einen Gegner gesehen. Dann, ganz am Ende vom Level habe ich mich beim backtracking in eine Sackgasse verirrt. Da habe ich zum ersten mal gedacht "hier kann nichts passieren", weil ich da gar nicht sein sein sollte und mich entspannt. Genau in dem Moment drehe ich mich um, um aus der Sachgasse raus zu kommen, und ein riesiges groteskes halb verrottetes Skelett steht vor mir, hebt sein Schwert und löst sich in Luft auf, bevor der Schlag landet.

Ich hab mich in meinem Leben nicht so bei einem Spiel gefürchtet. So etwas ist vielleicht jetzt nicht mehr Mainstream von der Spieleindustrie, aber geben tut es die trotzdem noch.

Re: The Maneater's Inn

Verfasst: Sonntag 29. April 2012, 00:58
von Z1204
Schon lange kein Spiel mehr angefasst. Haut mich momentan nichts vom Hocker.

Re: The Maneater's Inn

Verfasst: Sonntag 29. April 2012, 21:24
von canti
Mein Problem ist, dass die Spiele eben NICHT Filme ähnlicher werden. Zumindest nicht bei der Story. Bei der Inszenierung mag das ja sein. Bei Max Payne habe ich noch gedacht, so langsam schaffen sie es, eine gute Geschichte zu schreiben, ohne, dass ich lange rumlaufen muss. Da kann man natürlich mit Fug und Recht Argumentieren, dass das nicht das Kerngebiet des Mediums Videospiel ist. Weshalb ich Filme auch das bessere Medium finde.

Ich habe Skyrim 1-2 Stunden lang gespielt. Aber nach einer Weile beginne ich mich zu fragen an, warum in aller Welt ich mit einem Schwert in der Hand da eigentlich durch die Pampa hüpfe. Und dann fällt mir auf, dass es keinen guten Grund gibt. Was interessiert mich denn König Ottokars magischer Zepter, der von bösen Banditen im Dungeon vergraben wurde? Magieresistenz +15 oder was?? (...und komm mir keiner mit Büchern)

Crysis 2 habe ich mir auch mal etwas angeschaut. Hübsch aussehen tut's. Aber Tintenfische in Roboteranzügen die New York überfallen begeistern mich nicht lange genug, um mich bis zum Schluss vor den Rechner zu fesseln. Zumal der Nanosuit einfach dämlich ist. Das ist ein legaler Cheat, der das Spielgefühl kaputt macht.

Ich will Geschichten erleben, die bewegend sind und über die ich noch lange nachdenke. Mit Charakteren, die mir ans Herz wachsen, oder die ich abstoßend finde. Beim Film bin ich von Außen aus Betrachter. Beim Spiel bin ich selbt dabei. Nur...in den meisten Spielen passiert nichts Relevantes. Ja, ich rette in Crysis die Welt, doch wer ist diese Welt? Es ist niemand da, den es zu retten lohnt.

Deshalb gefällt mir ja Aquanox (2) so. Das sind ein Haufen cooler, glaubwürdiger Leute. Ob das jetzt ein Ego-Shooter, Unterwasser Sim oder Point and Click Adventure ist, finde ich dabei garnicht mal so wichtig.

Bei Multiplayer Titeln sieht das natürlich anders aus. Aber beim Fussball brauch ich ja auch keine Geschichte.

Re: The Maneater's Inn

Verfasst: Sonntag 29. April 2012, 21:47
von Corny
Ich möchte an dieser Stelle deine Beispiele kritisieren. Zum Thema Spiele mit relevanter Handlung nimmst du einerseits ein Spiel einer Serie, die versucht, durch eine möglichst große Welt zu bestechen und meiner Ansicht nach noch nie mit tollen Charakteren aufwarten konnte und sich auch keineswegs dem Rüberbringen der Story verschreibt, und andererseits einen Shooter, der sich eben auf dem Niveau von Actionfilmen bewegt, die ebenfalls oft weder tiefgründige Charaktere noch tiefgründige Story enthalten.

Deshalb möchte ich dagegenhalten, dass ich die Charaktere von Uncharted und Enslaved recht überzeugend fand, mich sowohl Charaktere als auch Story in Deus Ex: Human Revolution auch in einem guten Cyberpunkfilm nicht besser hätten überzeugen können und mir für meinen etwas hochtrabenden Satzbau jetzt gerade das dritte Element fehlt.

Re: The Maneater's Inn

Verfasst: Montag 30. April 2012, 00:21
von canti
Deus Ex 3 ist in der Tat eine der wenigen Ausnahmen. Und sogleich das einzige Spiel, dass ich innerhalb der letzten 2-3 Jahre durchgespielt habe.

Mit Skyrim hast du natürlich Recht, aber das ändert nichts daran, dass solche Spiele für mich keinerlei Reiz besitzen. Ich glaube, ich bin schon öfters darauf eingegangen: Was bringt mir eine Welt, wenn sie mir nichts wirklich Relevantes zu bieten hat. Klar, ich kann mich überall umsehen. Viele Schätze finden, Drachen töten, Bücher lesen. Und die Welt in Skyrim ist wunderbar designed. Aber trotzdem fehlt mir eine Motivation weiterzumachen, da ich immer das Gefühl habe, dass mein Handeln egal ist, und auf die Welt kaum Einfluss nimmt. Ich finde es einfach schade, dass man so eine tolle Welt hat, aber dann Nichts wirklich zu tun ist.

Bei Crysis bin ich anderer Meinung. Man kann schließlich auch einen Popcorn-Actionfilm machen, der trotzdem mitreißt und coole Charaktere hat. Und ich sehe keinen Grund, warum ein geradeliniger Actionshooter nicht auch ne nette Geschichte haben sollte. Schließlich ist er ja auch von vorne bis hinten durchgescripted.

Uncharted und Enslaved kenne ich beide nicht. Die sollte ich mir dann mal anschauen

Ich will auch garnicht fordern, dass Spiele interaktive Filme werden, da das wahrscheinlich den Grundsätzen des Mediums sogar widersprechen würde. Nur würde mir das eben gefallen. Ich möchte gerne durch eine dichte Story geführt werden wie in einem Film, nur das ich das selbt erlebe. Wenn ich Entscheidungsfreiheit habe, dann möchte trotzdem, dass die Resultate klar vorgegeben sind und sich bemerkbar machen. Bei 20 Möglichkeiten, die alle kaum etwas bewirken, fühle ich mich nicht frei, sondern unwichtig.

Re: The Maneater's Inn

Verfasst: Montag 30. April 2012, 01:15
von Corny
Ich möchte Skyrim nicht verteidigen, andere Forenmitglieder durften bereits in den zweifelhaften Genuss von meinen Rants über Bethesda-Spiele kommen, nachdem ich die Hauptquest von Oblivion durchgequält habe...
Es gibt da keinen Punkt, bei dem ich dir nicht zustimmen würde - für mich fühlt sich's leblos an. Schwer zu sagen, denn wenn ich jetzt Simulation oder Sandbox sage, denken alle an was ganz anderes, als ich meine :D Ich finde halt, die Immersion ist dermaßen gering, dass ich mich durchgehend wie in einer Art billigen Geisterbahn oder in einem Puppentheater fühle. Dadurch, dass eben keiner der Charaktere irgendwie ne Persönlichkeit hat, fühlt sich keiner annähernd echt an, dadurch, dass mein Handeln (fast) keinerlei Auswirkungen hat, fühlt sich für mich die Welt auch nicht echt an. Als würde man in nem Theaterstück rumlatschen, aber jeder liest nur sein Skript. Und wenn man was von der Requisite aufhebt, fangen andere Teile an zu schweben, und manchmal stürzt die ganze geflogene Technik ab.

Du meintest, du möchtest Geschichten, die bewegend sind und über die du noch lange nachdenkst. Und ich finde, das hat ein Popcorn-Actionfilm einfach nicht. Und daher auch kein Crysis. Klar gibt's Actionfilme mit netter Story und coolen Charakteren, und da mag Crysis 2 kein Paradebeispiel für sein (ich hab's selbst unter anderem deshalb nicht gespielt). Aber ich fand z.B. die Halo-Reihe in der Hinsicht nicht übel, immerhin erinnere ich mich an viele Momente und Charaktere.

Bei Uncharted ärgere ich mich immer noch - ich habe mir die ersten zwei Teile komplett angeguckt, in dem sicheren Glauben, mir niemals eine PS3 zu kaufen - und jetzt ist meine Motivation natürlich ein wenig dahin, mir die Spiele noch zu kaufen.
Zwar gibt's da eine feine Edition mit allen 3 Spielen, aber es gibt noch sooooo viel, was ich auch noch spielen möchte...

Hast du eigentlich mal in Mass Effect oder Dragon Age reingeschaut? Ich habe zwar noch keins davon gespielt (ME wird von mir dadurch, dass ME1 nicht auf der PS3 verfügbar ist, ignoriert), aber Story/Charaktere sind da doch angeblich gar nicht übel. Dragon Age habe ich mir zumindest mal vorgemerkt.
Wenn's nur ein paar Euro sein sollen, probier doch mal The Witcher (also, richtig günstig ist da der erste). Hat zwar bei mir n Moment gedauert, bis ich richtig "drin" war, aber ich find nicht nur viele Charaktere sympathisch, ich war auch echt baff als ich realisiert habe, wie ich seit Anfang des Spiels einige Entscheidungen getroffen habe, die den Spielverlauf sehr deutlich geprägt haben. Hatte gedacht, das würde sich da nichts nehmen, und dann merke ich, dass das auch alles ganz anders hätte laufen können. Fand ich krass, hatte ich so gar nicht erwartet.

Hatten wir nicht mal nen Spielethread? :D Barkeeper, einen Whisky, bitte!

Re: The Maneater's Inn

Verfasst: Montag 30. April 2012, 08:52
von Maneater
scotch.jpg
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Apropos anspruchsvoll: hab ich erwähnt, dass ich seit einem halben Jahr im Multiplayer von CoD:MW3 festhänge...?
Aber irgendwann demnächst fange ich SKyrim nochmal von vorne an - bin die ersten Stunden wahrscheinlich zu sehr durchgerusht....jetzt lass ich mir dann Zeit....

Re: The Maneater's Inn

Verfasst: Montag 30. April 2012, 09:49
von sideshowBob
Maneater hat geschrieben: Apropos anspruchsvoll: hab ich erwähnt, dass ich seit einem halben Jahr im Multiplayer von CoD:MW3 festhänge...?
Darf ich nochmals bekräftigen, wie sehr ich es bedauere, dass du BF3 nicht ans laufen gekriegt hast? MW3... also bitte. :hinterhalt:

Re: The Maneater's Inn

Verfasst: Montag 30. April 2012, 10:18
von Maneater
MW3 ist - zumindest für mich - ein wunderbares Mittel, um zu entspannen...
Ein Spiel dauert zwischen 5 und maximal 10 Minuten - und man kann bei aufkommender Unlust einfach abdrehen!

Bei RPG's wie Skyrim brauchste oft Stunden für eine Quest - da bleibt ein unbefriedigendes Gefühl, wenn du vor Beenden der Quest abdrehst....