The Maneater's Inn

Hierher kann alles, was überhaupt nicht in eine öffentliche Diskussion gehört, aber unbedingt raus muss...

Moderator: Maneater

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Rikki-Tikki-Tavi
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Re: The Maneater's Inn

Beitrag von Rikki-Tikki-Tavi »

Unsere Gebäude wurden verbarrikadiert. Ich schreibe am Freitag ein bockschwere Klausur, und konnte nicht zur Vorbereitungsvorlesung, und musste in das Gebäude in dem ich gerade bin einsteigen um an meine Lernmaterialien zu kommen. Ich hab die Nase voll. Das sind nichts als Randalierer.
Ich hab von innen eine von deren bescheuerten Barikaden abgerissen und die Leute rein gelassen. Ich war schnell genug weg, um mir keine Feinde zu machen. :|
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Supamarioana
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Re: The Maneater's Inn

Beitrag von Supamarioana »

GASpedal hat geschrieben:Klar, zahle ich ungern 1000€ im Jahr, aber wenn ich sehe, was damit hier passiert, gehen mir die Argumente gegen Studiengebühren eigentlich aus.
Da gibt's schon noch genug, keine Sorge. ;-)
Natürlich ist es logisch, dass mehr Geld zu Verbesserungen führt. Nur wo sollte das Geld herkommen? Da Bildung in unserem Land die wichtigste Ressource ist, bin ich immer noch der Meinung, dass daher auch der Staat dafür aufkommen sollte. Sonst werden Studenten aus einkommensschwachen Familien einfach mehr belastet. Der Stoff ist im Bachelor noch komprimierter, so dass fast keine Zeit für nen Nebenjob bleibt. Ohne Stipendium ist dann fast nichts mehr zu machen.

Als "Lösung" mit Studiengebühren könnte ich mir am ehesten das Australische Modell vorstellen. Da zahlt man nach Abschluss des Studiums die nächsten fünf Jahre einen gewissen Prozentsatz seines Einkommens an die Uni. Das heisst, man zahlt ERST, wenn man auch Geld verdient und nicht schon als Vorausleistung.
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sideshowBob
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Re: The Maneater's Inn

Beitrag von sideshowBob »

Vom Standort Trier aus gesehen liegt vieles im Argen. Daher stehe ich mit wenigen Ausnahmen hinter den Forderungen des Bildungsstreiks.

1. Hier kommt auf massiv überhöhte Studierendenzahlen (durch den sog. "Hochschulpakt" wurden schlagartig alle NCs abgeschafft, sodass eine riesige Schwemme Erstsemesterstudenten sogar zum Kollaps auf dem Wohnungsmarkt und erst recht im Lehrbetrieb geführt haben) ein zugleich massiver Abbau von Dozentenstellen. Vorlesungen und Seminare sind nicht überfüllt, sondern de facto unbesuchbar. Es geht schon soweit, dass man uns mit Live-Streams versorgt, die dann den tatsächlichen Besuch einer Veranstalung ersetzen sollen.

2. Dazu kommt die (zumindest hier) stümperhaft vorbereitete Umstellung auf BA/MA, sowie ein desaströses neues Anmeldesystem ("LSF"), das kein Mensch braucht. Die Leute schaffen es auch im dritten Anlauf oft nicht in ihre Seminare und es kommt zu ungewollten Studienzeitverlängerungen. Ein massenpsychologisches Problem, weil sich jeder überall anmeldet, um irgendwo reinzukommen, das Resultat ist natürlich, dass niemand einen Platz kriegt. Das Portal ist unsicher, wurde bereits gehackt und macht essentielle Dinge wie das Hochladen von Kursmaterialien o.ä. unmöglich, was vorher völlig unproblematisch war (damals mit stud.IP).

3. Da ich einer von denen war, die vor der BA/MA-Akkreditierung vor einem Gremium rauschebärtiger Eminenzen ihre Zweifel kundtun durften, kann ich ganz gut beurteilen, wie schlecht sich die Uni auf den Umstieg vorbereitet hat. Es wurde sage und schreibe eine halbe neue Stelle geschaffen, um die gesamten Modulpläne auszuarbeiten, was im Klartext heißt dass die Dozenten das alles in ihrer Freizeit ausgearbeitet haben - nicht gerade professionell. Noch im direkten Vorfeld der Abnahme war überhaupt nicht klar, wie z.B.Studenten ihre Auslandssemester koordinieren oder in ihre überfüllten Stundenpläne Nebenjobs unterbringen sollen.

4. als wär das noch nicht genug, ist ein neues Hochschulgesetz auf dem Weg, dass Passagen enthält, die eine Entrechtung der Studierenden ermöglichen. Etwa: "Studierende, die den Lehrbetrieb stören, können von Rechts wegen exmatrikuliert werden". Zufall, nach den Protesten im letzten Semester? Wohl kaum.

5. und ganz kurz noch zum Stichwort Studiengebühren: Einerseits leiden wir natürlich unter der Gebührenfreiheit, weil jeder nach Trier will, andererseits glaube ich fest daran, dass es genug Menschen gibt, die sich dadurch ein Studium nicht leisten können. das ist für solche die es können irgendwie immer sehr schwer zu begreifen. Auch das Argument, man könne ja einfach jobben, lasse ich nicht gelten. Denn auch das hat mit Chancengleichheit nichts zu tun. Ich bin kein Marxist, aber ein Zweiklassensystem im Bildungsweg darf es in einem Land wie dem unseren nicht geben.

und und und....

An der ganzen Streiksache gefällt mir nicht, dass sie (zumindest bei uns) zunehmend hochschulpolitisch vereinnahmt wird. Da wird gerne auch mal Bildungskritik mit Kapitalimuskritik verwechselt. Auch fehlt es uns zum Teil an vernünftigen Alternativvorschlägen. Aber trotzdem: Heute waren wir auf der Straße und haben uns Gehör verschafft, und das ist gut. :thumbup:
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GASpedal
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Re: The Maneater's Inn

Beitrag von GASpedal »

Gut, die Situation in Trier gibt genug Gründe für Protest, da macht es sicher Sinn. Problemspezifischer Protest abseits der großen Veranstaltungen würden aber mehr bringen, denke ich - und an meiner FH ist das wie gesagt schon vor Jahren so geschehen.

Dass man als Student einen Nebenverdienst hat, darf man niemals voraussetzen, da stimme ich zu. Für mich war das Studium auch immer eine Vollzeit-Angelegenheit, und oft geht es auch gar nicht anders.
Das Australische Modell finde ich da durchaus in Ordnung, ansonsten hab ich aber auch keine Lösung. Schwieriges Thema. Ich sehe hier einfach viele deutliche und positive Veränderungen, die zu 100% auf die Studiengebühren zurückzuführen sind.
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MoMonster
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Re: The Maneater's Inn

Beitrag von MoMonster »

Fragt ma mich, mein Studium kostet 525€ im Monat :tot: Ohne Kredit/Nebenjob ist das natürlich überhaupt nicht zu machen.
Da ich mich aber mit vollem Bewusstsein unter dieses Joch begeben habe, reg ich mich nicht weiter drüber auf. Ich bin nur n bisschen bange, ob es sich auch lohnt.

Aber in dem Zusammenhang gibts zwei gute Neuigkeiten, die mir gerade in die Inbox geflattert sind: " Vorstellungsgespräche nächste Woche. Eins wegen Studium, eins wegen Nebenjob.
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sideshowBob
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Re: The Maneater's Inn

Beitrag von sideshowBob »

MoMonster hat geschrieben:Fragt ma mich, mein Studium kostet 525€ im Monat :tot:
Im Monat???!!!
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Re: The Maneater's Inn

Beitrag von MoMonster »

Im Monat
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sideshowBob
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Re: The Maneater's Inn

Beitrag von sideshowBob »

Und das bezahlst du aus eigener Tasche mit einem Nebenjob? Heftiges Gerät. Ich mein, zuzüglich Kosten für Miete, Essen, saufen... woah :o
/edit: Achso, + Kredit. Na aber trotzdem. Da weiß man was man hat.
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MoMonster
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Re: The Maneater's Inn

Beitrag von MoMonster »

Auf jeden Fall ein sehr teurer Spass. Ich spiel da auch n bissl auf Risiko, weil ich nicht sagen kann, ob das wirklich sein Geld wert ist.
Schlimmstenfalls brech ich nach nem halben Jahr ab und 3.000€ sind verbrannt :(

Wenn alles gut läuft, könnte das aber die beste Sache seit langem sein, denn dann bin ich Digital Designer mit Schwerpunkt Animation und Gamedesign.

Richtig gehört, ich geh in die Spielebranche :mrgreen:
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Maneater
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Re: The Maneater's Inn

Beitrag von Maneater »

Ok, dann gewinne ich im Euromillionen-Lotto und wir machen gemeinsam AquaNox3! :D

(Ich die Kohle, er die Arbeit - das nenn ich gefickt eingeschädelt...) :twist:
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